1528 wurde in Brugg die Reformation eingeführt – die Stadt und die Region blieben danach bis ins 20. Jahrhundert mehrheitlich protestantisch geprägt. Seit der Gründung des Kantons Aargau zogen freilich immer mehr Katholiken nach Brugg, insbesondere Fabrikarbeiterinnen und -arbeiter. Ob aus der Schweiz oder dem Ausland stammend: Diese neuen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner mussten ab 1850 ihr soziales Netz erst einmal aufbauen. Die Integration lief dabei vor allem über die Kirche: Man feierte gemeinsam die katholischen Feste, man lernte sich und die Stadt in Männer-, Frauen- und Jugendvereinen besser kennen. Ohne diesen kirchlichen Beitrag wäre die Integration weniger gut geglückt. Die Region Brugg zeichnete sich dabei als Pionierin aus: Sie setzte frühe Zeichen der Ökumene, indem beispielsweise Reformierte zusammen mit Katholiken in Riniken gemeinsam das Kirchenzentrum Lee aufbauten. Oder sie besass in Rita Bausch zwischen 1983–1990 in Birrfeld schweizweit die erste Leiterin einer Seelsorgestelle, der vom Bischof dieses Amt übertragen worden war.
Solche und andere Errungenschaften wird die Historikerin und Publizistin Astrid Baldinger am Sonntag, den 7. Mai, in einem Vortrag vorstellen. Astrid Baldinger hat (als Projektleiterin) 2016 zusammen mit Max Baumann und Titus J. Meier ein spannendes, quellen- und bilderreiches, mit vielen Zeitzeugeninterviews versehenes Buch zur Geschichte der Katholiken im Bezirk Brugg geschrieben. Das Stadtmuseum freut sich, dass wir uns mit der Referentin auf die Spurensuche des (modernen) katholischen Lebens in Brugg begeben können.
Foto: Grosser Andrang an der Erstkommunion in Windisch 1972, Eugen Vogel