Am Internationalen Museumstag vom 13. Mai wartet auch das Stadtmuseum Brugg mit einer spannenden Veranstaltung auf. Ganz im Sinne von «Taggen, sharen, liken – das hypervernetze Museum», dem Motto des diesjährigen Museumstages, wird eine Brücke geschlagen von Sammlungsobjekten zur Welt ausserhalb des Museums.
Verschiedene Erinnerungsstücke von Arthur Bollag (1876–1930), einem jüdischen Viehhändler aus Brugg, wurden von dessen Erben im letzten Jahr dem Stadtmuseum Brugg geschenkt. Der Aarauer Historiker Dominik Sauerländer wird Verbindungen zwischen diesen Objekten und deren Kontext aufzeigen, sie «vernetzen». Er berichtet in einem Vortrag über das jüdische Leben in der Schweiz und im Aargau – und erzählt von spannungsvollen Lebenswelten des 19. und 20. Jahrhunderts zwischen ländlicher Gemeinschaft, Urbanisierung und städtischem Bürgertum. Dabei wird auch von Brugg die Rede sein, wo zwischen 1900 und 1930 ein über die Stadtgrenzen hinaus berühmter Viehmarkt auf dem Eisi stattfand. Hier wechselten, je nach Saison, monatlich zwischen 100 und 300 Ochsen, Kühe und Rinder den Besitzer. Jüdische Viehhändler, darunter auch Arthur Bollag, waren für Kauf und Verkauf der Tiere sehr wichtig. Mit der Eröffnung der Warenhalle beim Bahnhof Brugg 1929 nahm der Viehmarkt auf dem Eisi ein Ende.
Über das Markttreiben geben die Geschäftsbücher von Arthur Bollag detailliert Auskunft. Während der Jahre 1920 bis 1936 hielten er und seine Nachfolger An- und Verkäufe fest und dokumentierten dadurch einen wichtigen Aspekt des wirtschaftlichen Lebens im Aargau, sowohl auf dem Lande als auch in der Stadt. Passend zu Dominik Sauerländers Vortrag werden diese Geschäftsbücher in der Wechselvitrine des Brugger Stadtmuseums im 2. Stock ausgestellt. Weitere Sammelobjekte wie ein Bierhumpen und private Fotos, sowohl vom Viehmarkt auf dem Eisi als auch von Arthur Bollag selbst, können ebenfalls bestaunt werden.