05.05.2019
11:15

Ein Adelssitz als Fabrikgebäude. Drucken und Wohnen im Effingerhof. Vortrag von Fabian Furter und Cédric Kaiser.

Der Effingerhof gehört als ältestes Industrieareal am Rande der Altstadt zum charakteristischen Gesicht der Stadt Brugg. Seit dem Auszug der Effingermedien AG steht das Gebäude vor einem neuen Kapitel: Wird der Effingerhof zum Vorbildmodell für eine multifunktionelle Nachbarschaft? Oder soll er als Kultur- und Begegnungszone dienen? Die ganze Stadt blickt gespannt auf die Zukunft des Gebäudes. In dem Prozess stellen sich aber auch viele die Frage, woher der Effingerhof denn überhaupt kommt? Die berühmte Brugger Adresse an der Storchengasse verfügt über eine lange und wechselhafte Geschichte: Erbaut als Adelssitz des Herzogs Albrecht II. von Österreich, ging das wuchtige Wohnkastell 1323 an die habsburgische Dienstadelsfamilie der Effinger über, die dem Komplex den bis heute gültigen Namen gaben. 1598 wechselte der Effingerhof in den Besitz der Stadt Brugg, um dieser fortan als Magazin und Kornhaus zu dienen, bis er schliesslich 1863 von dem Industriellen Gottlieb Friedrich Fisch gekauft wurde. Dieser riss die alte Festung ab und errichtete Gewerberäume für seine Buchdruckerei, den zugehörigen Laden sowie eine Papeterie: Die Brugger Buchindustrie war geboren, mit ihrem Aufschwung bis zu den journalistischen Bildschirmen der Gegenwart, die er für seine Druckerei und journalistischen Produkte nutzte. Fabian Furter (Kunsthistoriker aus Baden und Verfasser des architekturhistorischen Gutachtens zum Effingerhof) sowie Cédric Kaiser (Geschäftsführer des Effingerhofs) nehmen uns am Sonntag, dem 5. Mai in ihrem Vortrag mit auf eine Reise durch diese turbulente Vergangenheit. Anhand von alten Plänen und historischen Ansichten werden sie uns nicht nur die Geschichte des Gebäudes aufzeigen, sondern den Effingerhof auch in seinem historischen Kontext, der Lokalgeschichte der Stadt Brugg, verorten. In der Wechselvitrine des Museums können anschliessend verschiedene Objekte bestaunt werden, u.a.ein Modell der Scheune des Effingerhofs um 1887, Hölzerne Druckstöcke für die Brugger Neujahrsblätter 1934 und 1940 und die Auflistung der Druckerei-Einlegerinnen, Druckerei-Lehrlinge und Maschinensetzer aus den 1920er und 1930er Jahren.